Die Big Band der Bundes­wehr

Die Big Band der Bundeswehr - 40 Jahre Swing, Rock, Pop in Uniform

Die Big Band der Bundeswehr, unter der Leitung von Bandleader Timor Oliver Chadik, zählt gleich aus mehreren Gründen zu den ungewöhnlichsten Show- und Unterhaltungsorchestern Deutschlands. So sticht das Ensemble bereits unter den insgesamt 14 Klangkörpern des Militärmusikdienstes der Bundeswehr im Auftrag, Auftreten und Sound einer klassischen Big Band Besetzung deutlich hervor. Gewöhnliche Marsch- und Orchesterliteratur sind hier Fehlanzeige. Darüber hinaus gibt es kein zweites Show- und Unterhaltungsorchester, dass mit einer derart hochmodernen, multimedial aufbereiteten und damit einzigartigen Bühnenshow durch Deutschland und die Welt reist. Besonders ist hieran vor allem eines: Die Musiker aus Nordrhein-Westfalen präsentieren sich sowohl als modern klingende Visitenkarte der Bundesrepublik Deutschland als auch hochkarätiger musikalischer Botschafter der Bundeswehr - selbstverständlich in Uniform.

In der Musik hingegen hat bei der Big Band der Bundeswehr Uniformität keinen Platz. Alle Instrumentalisten sind handverlesen, in ihren Fachgebieten erstklassige Solisten und Absolventen der renommiertesten Kunsthochschulen für moderne Unterhaltungsmusik. Wer ein Konzert der Big Band der Bundeswehr erlebt, hört nicht nur Musik im Big Band Sound aus den Genres Swing, Rock und Pop. Wer ein Konzert der Big Band der Bundeswehr erlebt, wird mitgenommen in eine Welt der Show- und Unterhaltungsmusik, der Überraschungen und Emotionen, der Spezialeffekte, der greifbaren Spielfreude und in eine Welt des „Abtauchens aus dem Alltag“.

Begonnen hatte alles mit Major Glenn Miller. Der wohl berühmteste Militärmusiker aller Zeiten, war damals der erste US-Army-Orchesterchef, der vor über 75 Jahren seiner damaligen Militär-Band zu aller Überraschung Klänge entlockte, die im Zeichen des damals in den USA hochpopulären Swing standen und die alte „Marschtradition“ fast vergessen machten. Ein geradezu unerhörter Vorgang! Die Musik des Glenn Miller Orchesters fand damals keineswegs nur begeisterten Zuspruch bei den überwiegend jungen Soldaten, sondern erfuhr auch gerade „von oben“ disziplinarische Maßregelung. Dennoch handelte es sich um eine musikalische Sensation, um ein absolutes Novum in der Geschichte der Musik und der Militärmusik. Und so ließ sich er Siegeszug dieser Formation und Stilrichtung nicht mehr aufhalten und hielt schließlich auch Einzug in die deutsche Armee.

Der damaligen Verteidigungsminister und spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt hatte daher 1971 beauftragt, eine Formation zusammenzustellen, die in der Lage war, einen modernen Sound für eine moderne Armee zu schaffen. Die Menschen sollten in den Konzerten die Hits ihrer Zeit, die großen Klassiker vergangener Tage und die immer aktuell gebliebene Swing- und Jazzmusik hören. Noch heute erfreut sich diese vor über 40 Jahren ins Leben gerufene musikalische Konzeption großer Beliebtheit und Aktualität. So haben beispielsweise bereits Präsidenten der Vereinigten Staaten, der Bundespräsident und auch der Papst gleichermaßen zum Groove der Big Band der Bundeswehr mit ihren Füßen gewippt oder den Fingern geschnipst.

Seit ihrer Aufstellung spielt die Big Band der Bundeswehr aus gutem Grunde ohne Gage. Mit den Eintrittsgeldern von weit über 20 Millionen Euro wird seit dem ersten Tag Menschen in Not geholfen.

Darüber hinaus ist die Swing-Formation stets gern gesehener Gast im Ausland: Moskau, New York, Oslo, Madrid, Kapstadt oder Rio de Janeiro - für die Big Band der Bundeswehr ist kaum ein Kontinent unbekannt oder zu weit entfernt. Auch auf diplomatischem, gesellschaftlichem oder dem schlichten Tanzparkett kennen sich die 24 Profimusiker bestens aus und wissen, was von ihnen erwartet wird. Beim parlamentarischen Abend in Berlin, beim Ball des Sports in Wiesbaden oder diversen Ballveranstaltungen in Berlin oder Bonn gibt es stets Tanz-, Show-, und Unterhaltungsmusik dem Anlass entsprechend. Die Betreuung deutscher Soldaten in den Einsatzländern ist für die Big Band der Bundeswehr Ehrensache und gehört ebenso fest in den Tourplan wie die regelmäßige musikalische Betreuung von olympischen Sommer- und Winterspielen.

Für ein erfolgreiches Konzert mit der Big Band der Bundeswehr muss die Arbeit vieler Menschen in Vorbereitung und Durchführung ineinandergreifen. So legt ein kleines Planungsteam

Tour-Abläufe im gesamten Bundesgebiet, für das Ausland und die Einsatzländer der deutschen Soldaten fest. Eine zehnköpfige Technikcrew verbringt das über 70 Tonnen umfassende Material zur rechten Zeit an den rechten Ort. Eine zehn mal sechs Meter große LED- Wand gehört ebenso dazu, wie das passende Showlicht, Beschallung, Kameras, Mikrophone, Bühnenteile, Instrumente, die gesamte Ton- und Technikbetreuung und vieles mehr.

Die Big Band der Bundeswehr hat in den vergangenen vier Jahrzehnten eine für das Showgeschäft außergewöhnliche Reputation erlangt, sie dauerhaft gehalten und arbeitet kontinuierlich daran, diese weiter zu festigen und auszubauen.

Offensichtlich mit großem Erfolg: So mancher Journalisten und Insider hält die swingende Formation aus Euskirchen für die „bekannteste und beliebteste“ Einheit der Bundeswehr.

Teilgenommen: 2013, 2016, 2017
Land: DE

Big Band Der Deutschens Bundeswehr

Timor  Oliver  Chadik

Dirigent: Timor Oliver Chadik

Bandleader der Big Band der Bundeswehr

Timor Oliver Chadik wurde 1976 geboren. Er studierte bei Prof. Dr. Hermann Dechant und Prof. Peter Falk an der Musikhochschule Würzburg, schloss sein Diplom im Jahr 2000 und die anschließende Meisterklasse im Jahr 2002 mit Auszeichnung ab.

Nach seinem Studium war er an der Oper Dortmund engagiert, zuletzt als 2. Kapellmeister. 2004 wechselte er im Alter von 27 Jahren als 1. Kapellmeister an das Staatstheater Darmstadt. Als Gastdirigent leitete er u.a. die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Ludwigshafen, die Philharmonie Südwest in Siegen, die Nürnberger Symphoniker, die Kammerphilharmonie in Budweis sowie das Prime Philharmonie Orchestra in Dej Jeong, Südkorea.

Im September 2006 trat er in die Bundeswehr ein und war seitdem als stellvertretender Chef beim Luftwaffenmusikkorps 3 Münster eingesetzt. In der ersten Jahreshälfte 2007 war er in gleicher Funktion beim Stabsmusikkorps der Bundeswehr, in der er für die Durchführung der protokollarischen Ehrendienste im Bundeskanzleramt und Bundesministerium der Verteidigung verantwortlich war. In der Zeit von Januar – Mai 2010 war er im Rahmen eines ISAF Auslandseinsatzes Leiter eines Mentoren Teams zur Ausbildung afghanischer Musiker in Kabul. Von Juni – Oktober 2010 führte er vertretungsweise als Chef das Heeresmusikkorps 300 Koblenz. Von 2012 - 2015 leitet er als Chefdirigent das Luftwaffenmusikkorps in Münster. Seit Januar 2015 hat Timor Oliver Chadik die Big Band der Bundeswehr übernommen. Er ist damit der 7. Bandleader dieser herausragenden Formation.

Timor Oliver Chadik ist Preisträger beim Internationalen Dirigentenwettbewerb des WMC in Kerkrade und Stipendiat der Richard-Wagner-Stiftung. Von 2005 bis 2007 wurde er durch das Deutsche Dirigentenforum, einem Förderprogramm des Deutschen Musikrates, gefördert. Ihn verbindet eine enge Zusammenarbeit mit der Deutschen Bläserphilharmonie, der Bläserphilharmonie Süd-West und der Bläserphilharmonie Ostwestfalen-Lippe. Er ist regelmäßiger Gastdirigent beim Rundfunk Blasorchester Leipzig, musikalischer Leiter des renommierten Orchesterverein Hilgen und ständiger Dirigent der Jungen Bläserphilharmonie NRW.

Die Big Band der Bundes­wehr Konzert(e)
Mid Europe 2024